Wonach streben wir, um glücklich zu sein? Was ist wirklich wichtig – und was nur Verschwendung? Welche Folgen hat unser Tun?
Die Figur des Faust ist Sinnbild für den modernen Menschen. In ihrer Ambivalenz steht sie für begeistertes „Streben“ ebenso wie für die damit verbundenen katastrophalen Konsequenzen. Im Sommersemester 2021 beschäftigten sich 40 Studierende in sieben Spielgruppen mit der Beantwortung der Frage: Wie kann man Goethes Faust-Stoff heute szenisch vergegenwärtigen? Das Fragmentarische und Episodenhafte von Fausts Reise durch „die kleine, dann die große Welt” (Vers 2053) diente dabei als Programm für eine multiperspektivische Annäherung.
Intro
Station 1
„Nacht – wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein …“ – Medientheater, live gestreamt, unter dem Titel NACHT: Am Anfang ist da dieser Mensch, der nachts total durchdreht, der nicht mehr kann und nicht mehr will. Er hat alles gelernt, fühlt aber nichts als Frust und Leere. (Leitung: Lukas Günther)
Station 2
„Hier bin ich Mensch! Mensch” – Performances im öffentlichen Raum: Die Spielerinnen der Gruppe OSTERSPAZIERGANG begeben sich zum ersten Mal nach langer Zeit aus ihren Studierstuben, lassen Zweifel und Einsamkeit hinter sich – gehen in die Stadt und in die freie Natur. (Leitung: Imme Beccard)
Station 3
„Dürft‘ ich zum Augenblick sagen /Verweile doch, du bist so schön” – Audiowalk: Die dritte Spielgruppe PAKT verwickelt einzelne Besucher*innen in Situationen, in denen sich reale und imaginierte Räume überlagern und neue Perspektiven auf eine bekannte Umgebung entstehen. (Leitung: Christian Weiss)
Station 4
„Wertes Fräulein, darf ich wagen …?“ – Im Keller: Die Spielgruppe MARGARETE unterzieht die so genannte Gretchentragödie einem radikalen Perspektivwechsel (Leitung: Thabea Lange, Ole Hruschka, Peter Weiss).
Station 5
„Wo fehlt's nicht irgendwo auf dieser Welt? Dem dies, dem das, hier aber fehlt das Geld” – Volkstheater in Fernseher-Kulisse: Die Spielgruppe GESELLSCHAFT beschäftigt sich mit der Faszination wie auch den Gefahren modernen Wirtschaftens. (Leitung: Ole Hruschka)
Station 6
„Ein Mensch wird gemacht!” –Experimente auf Hochtouren: Im LABORATORIUM dreht sich alles um die wahnwitzige Idee, einen künstlichen Menschen zu erschaffen. (Leitung: Daniela Fichte)
Station 7
Storytelling: Die internationale Gruppe FAUST MEETS ANANSE aus ghanaischen und deutschen Studierenden konfrontiert die tragische Faust-Figur mit der epischen Ananse-Figur. (Leitung: Grietje Hansen, Frank Sam)